Dienstag, 8. Juli 2014

US-Think Tankler macht USA für den Anfang des Zweiten Weltkrieges verantwortlich

In der FAZ erschien jüngst ein Gespräch mit dem an der kalifornischen Stanford University lehrenden US-amerikanischen Politikwissenschaftler Francis Fukuyama.
Fukuyama ist als neokonservativer und neoliberaler Intellektueller verschrien, was ins Deutsche übertragen bedeutet, dass Fukushima vom totalitären Weltmachtsanspruch der USA ebenso überzeugt ist, wie vom Raubtierkapitalismus unter der unfehlbaren Regentschaft der Wall Street.

In Europa trat Fukujama "intellektuell" in Erscheinung, als er 1989 in einem "Aufsehen erregenden" Aufsatz verbreitete, was dort die Spatzen schon längst von den Dächern pfiffen: Das Sowjetimperium war am Ende. Allerdings behauptete Fukujama auch, dass die "Geschichte nun ihr Ende gefunden" habe, da jede andere Gesellschaftsform außer die des Neoliberalismus gescheitert wäre und zukünftig keine anderen Gesellschaftsformen denkbar wären. Weshalb dann 25 Jahre später das US-Imperium noch immer Kriege gegen konkurrierende Gesellschaftssysteme führt (oder führte), wie etwa in Syrien, Venezuela, Bolivien, Libyen, Irak, Jugoslawien oder in Kuba, übertrifft offensichtlich die Vorstellungswelt Fukuyamas. Denn all diese Länder haben bzw. hatten etwas gemeinsam, da ihre Gesellschaftsform sozialistisch ausgeprägt ist oder war. Und zwar erfolgreich bis zu dem Tag, als Amerika die zu bekriegen begann, die es laut Fukuyama nicht mehr gab.

Nebenbei bemerkt, war bzw. ist Fukuyama in diversen "Denkfabriken" (verschworene Gemeinschaften zum Zweck inoffizieller Strategieplanungen) wie der RAND Corporation vertreten. Einer Einrichtung, die das Pentagon in seiner aggressiven Vorgangsweise zur Erringung der Weltherrschaft unterstützen soll.

Genug zur Person Fukuyama. Kommen wir zum eigentlichen Thema.
Im Normalfall interessieren mich die Aussagen solcher Gestalten nicht, aber das FAZ-Interview hatte ich in der Hoffnung "überflogen", etwas zwischen den Zeilen lesen zu können.
Und siehe da, ich wurde fündig.
...aber genau so hat der Zweite Weltkrieg seinen Anfang genommen, mit den gestrandeten deutschen Volksgruppen im Sudetenland und in Polen.
Interessant, nicht wahr? Übrigens wurde der Aussage von der FAZ nicht widersprochen, widerspricht diese Bemerkung Fukuyamas doch der "Alleinschuld"-Verschwörungstheorie der Alliierten, die in Deutschland nachwievor den Rang eines Dogmas einnimmt.

Wenn die "gestrandeten deutschen Volksgruppen" den Anfang des Zweiten Weltkrieges bedeutet haben, dann hat Hitler den Anfang des Zweiten Weltkrieges nicht verschuldet. Denn die "Strandung" der deutschen Volksgruppen war ein unmittelbares Ergebnis der Ereignisse, als Hitler noch ein unbedeutender Meldegänger an der deutschen Westfront des WK I war.

Hitler erlangte jedenfalls erst die Macht in Deutschland, als die besagten Volksgruppen längst "gestrandet" waren. Er hatte also keinen Einfluß auf diese Zustände, sondern reagierte lediglich auf sie.
Fukuyama irrt mit seiner Auffassung nicht, da diese den historischen Tatsachen entspricht. Jedoch erwähnt Fukuyama nur einen der Gründe, die zum Zweiten Weltkrieg führten. Hauptsächlich war der Zweite Weltkrieg die Fortsetzung des Ersten Weltkrieges; er war hauptsächlich ein Wirtschaftskrieg, und zwar einer, der viele Väter hatte.

Die "Strandung" der deutschen Volksgruppen hatte übrigens überwiegend die US-Außenpolitik zu verantworten, da sie maßgeblich die Nachkriegsordnung in Europa und das "Versailler Diktat" prägte.
Kaum zu glauben, dass Fukuyama hier indirekt die USA für den Anfang des Zweiten Weltkrieges anklagen wollte. Eher ist anzunehmen, dass ihn das Ausmaß seiner Äußerung gar nicht bewusst gewesen ist.

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