Mittwoch, 6. Februar 2013

Wissenswertes zum neuerlichen Wettskandal im Fussball?

Europol hat mit einem Heer von Beamten dreizehntausend E-Mails gelesen, Telefone abgehört, V-Leute eingesetzt - und herausgefunden, dass ein internationales, globales, weltweites, krakenartiges Syndikat in den vier Jahren von 2008 bis 2011 380 Fußballspiele manipuliert hat. Insgesamt 425 Spieler, Schiedsrichter, Funktionäre und Kriminelle sollen dabei gemeinsame Sache gemacht haben, um mit dem Einsatz von 2 Millionen Euro Bestechungsgeld 8 Millionen Euro Wettgewinne zu kassieren.
Ich frage mich ernsthaft, wer da nicht rechnen kann.
Die Betrüger, die mit großer Mühe vier Jahre lang daran arbeiten, die Ergebnisse von knapp 400 Spielen zu manipulieren, um sich dann mit 8 Millionen Gewinn zufrieden zu geben. Das hätte sich mit ehrlicher Arbeit vermutlich leichter verdienen lassen.
Das sind für jeden Beteiligten pro Monat grade mal 392 Euro - Hartz IV ...
Oder Europol?
Wo Polizeiteams aus 13 Ländern wegen dieser kleinen, noch nicht einmal sozialversicherungspflichtigen Nebenverdienste sich monatelang die Nächte um die Ohren schlagen, während die internationale Spekulantenschar ganz Europa vollkommen unbehelligt in den Abgrund zockt und selbst der Schaden aus dem immer noch nicht abgestellten Mehrwertsteuerbetrug weitaus größer ist.
Oder die Journalisten?
Die haben die Zahlen irgendwie aufgeschnappt, einer hat sie aufgeschrieben und in den nun in allen Medien veröffentlichten Zusammenhang gestellt, und niemand kam auf die Idee, dieses Ammenmärchen vor dem Abschreiben auch nur ansatzweise auf Plausibilität zu prüfen.
Glücklicherweise bin ich nicht der einzige und auch nicht der erste, dem diese Ungereimtheiten aufgefallen sind. In etlichen Blogs und Foren werden ähnliche Überlegungen angestellt, so dass tröstlich festzuhalten bleibt: In der Internetgemeinde hat man das Rechnen noch nicht verlernt.
Egon W. Kreutzer
Pro angeblich manipuliertem Spiel und daran beteiligtem Betrüger ergibt das einen durchschnittlichen Gewinn von nicht einmal 50 €uro.
Wieviel allerdings die Ermittlungen gekostet haben, ist unbekannt. Ebenso ist unbekannt, wieviele wirkliche Verbrecher den €uro-Bullen während der Ermittlungszeit durchs ohnehin großmaschige Netz schlüpfen konnten.

Dass, wie von Interpol und den Medien vermeldet, die vermeintlichen Betrüger selbst Champions-Leaque- und WM-Qualifikations-Spiele manipuliert haben sollen, bleibt angesicht einer solchen Gewinnspanne mehr als unwahrscheinlich.
Für noch nicht einmal einen Fuffy pro Spiel dürfte selbst der gierigste unter all den millionenschweren Fußballstars dankend abgelehnt haben.
Für ein durchschnittliches Taschengeld in Höhe von 18.823,53 €uro wird sich kein Fußball-Millionär über Jahre hinweg negativ beeinflussen lassen.
Dafür benötigt es weit mehr.

Zwei Millionen €uro wurden dafür angeblich von der "Wettmafia" als Bestechungsgelder investiert.
Im Schnitt schafften sie es also mit einem Einsatz in Höhe von 5.025 €uro pro Spiel, Spieler und Schiedsrichter zu bestechen.
Also Leute, die sich mitunter für ein solches Gehalt noch nicht einmal die Schuhe zubinden würden.
Die gesamte Bestechungssumme auf alle Beteiligten gerechnet, wurde also pro manipuliertem Spiel und Person ein Betrag in Höhe von 11,82 €uro eingesetzt.
Hand auf's Herz, wem würden sie zutrauen, für eine solche Summe Karriere, Freunde und die Ehre zu versetzen?

Dass die Täter aus Asien kommen, es sich also wieder 'mal um die ach so böööse gelbe Pest bööösen Chinesen handelt, sollte wahrscheinlich das Wichtigste an dieser Schauermeldung aus dem Hause €uropol sein.
Wer fragt da noch, wie €uropol auf die Täterschaft gekommen sein will? Die Wetten werden über Internet abgeschlossen, können also von jeden beliebigen Ort aus getätigt werden und sowohl die Anzahl der Chinesen, die in den europäischen Ligen ihr Geld verdienen, als auch die Anzahl chinesischer Schiedsrichter, die in europäischen Ligen pfeiffen, hält sich doch nachweislich stark begrenzt.

Wetten, dass wegen diesem neuerlichen Wettskandal letztendlich niemand belangt wird?
Doch das mit den Asiaten bzw. Chinesen bleibt hängen.
Dieser "Wettskandal" ist keine Peking-Ente, sondern eine Polizei- und Medien-Ente.
So funktioniert psychologische Kriegsführung...

1 Kommentar:

  1. Wer weiß, was die Propaganda mit dem "GRÖßTEN WETTSKANDAL ALLER ZEITEN" bezwecken will.

    So langsam rudern sie zurück. Gestern waren es noch Spiele, die Europa betrafen. Jetzt sind es schon Spiele, die in Asien und Lateinamerika stattgefunden haben sollen.
    Aber selbst dort lässt es sich nicht für diese Pfennigbeträge in solchem Ausmaß bescheissen und vor allem, weshalb sollte wegen solch geringer Beträge beschissen werden?

    Bemerkenswert war auch die Äußerung des ARD-Experten Best in der Tagesshow. Demnach waren die Europa betreffenden Spiele alte Hüte, die bereits verhandelt wurden. Geht's noch?
    Das BKA meldet morgen, es hätte einen Terroristen-Ring ausgegraben, um dann übermorgen Fotos von Baader und Meinhof zu veröffentlichen?

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