Montag, 12. September 2011

Papstbesuch: Selbst die antiken Denker hätten ihn verhindert wissen wollen..., Teil II

Nachdem gestern der römische Philosoph Kelsos vorgestellt wurde, möchte ich heute mit Porphyrios (um 233-301/305 n.Chr.) und seiner Kritik am Christentum weitermachen.
Porphyrios verdeutlicht einmal mehr, dass das Christentum von Anfang an die moralische und sittliche Erniedrigung des Menschen bedeutete.

Das Christentum war noch immer nicht zur Staatsreligion aufgestiegen. Die meisten damaligen Christen gehörten der Sekte der Arianer an und die römisch- katholische Kirche gab noch einen kleinen und relativ unbedeutenden Haufen innerhalb der Christenheit ab. Allerdings konzentrierte sich die römisch- katholische Sekte darauf, möglichst einflussreiche und mächtige Leute zu infizieren. Sie war also von Anfang an darauf ausgerichtet, irgendwann selbst zur Macht aufzusteigen. Bis dahin sollten nur noch wenige Jahrzehnte vergehen, bis sich genug Mächtige und Neumächtige finden ließen, die im Christentum weniger eine Religion, sondern vielmehr mit der Kirche eine neue Machtstrategie entdeckten.

Hören oder besser gesagt, lesen wir, was uns Porphyrios interessantes mitzuteilen hat:
Kritik der Göttlichkeit Jesu
Warum hat Christus weder, als er dem Hohepriester, noch, als er dem Statthalter vorgeführt wurde, etwas gesagt, das eines Weisen, eines Gottmenschen* würdig gewesen wäre, obwohl er doch die Gelegenheit gehabt hätte, seinen Richter und dessen Gehilfen zu belehren und auf ihre Besserung hinzuwirken? (Nr.63, Makarios III,1)
Wenn er (der auferstandene Christus) sich angesehenen Männern offenbart hätte, dann wären durch sie alle zum Glauben gelangt, und kein Richter hätte sie als Erfinder absonderlicher Märchen verurteilt. (Nr.64, Makarios II, 14)
Selbst wenn unter den Griechen einer stumpfsinnig genug wäre, anzunehmen, daß die Götter in den Standbildern hausen, so hätte er eine viel weniger trübe Vorstellung als derjenige, der glaubt, daß die Gottheit in den Leib der Jungfrau Maria eingegangen sei, daß sie zum Fötus geworden und nach der Geburt in Windeln gelegt worden sei, bedeckt vom Blut des Mutterkuchens, von Galle und noch viel größeren Widerwärtigkeiten. (Nr.77, Makarios IV, 22)
Wenn Christus sich als Weg des Heils, als Gnade und Wahrheit bezeichnet und behauptet, in ihm allein sei Zuflucht für die gläubigen Seelen, was haben dann die Menschen so vieler Jahrhunderte vor Christus getan? (Nr.81, Augustinus, Epist. 102, 8)
Weshalb war es notwendig, daß er erst in jüngster Zeit gekommen ist und nicht, bevor eine zahllose Menge von Menschen zugrunde ging? (Nr.82, Hieronymus, Epist. 133, 9)
Voller Einfältigkeit scheint mir auch das folgende Wort (Christi) zu sein: >>Wenn ihr Moses glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben<< (Joh. V,46). Gleichwohl ist von Moses doch gar nichts erhalten; denn alle seine Schriften sind, wie es heißt, mit dem Tempel verbrannt. Was danach unter dem Namen des Moses geschrieben wurde, ist in Wahrheit elfhundertundachtzig Jahre nach dem Tode des Moses von Esra und dem Kreis um ihn ohne Sorgfalt verfaßt worden. Aber selbst wenn man gelten ließe, daß Moses der Verfasser sei, so wäre es doch nicht möglich, nachzuweisen, daß Christus an irgendeiner Stelle als Gott, als göttlicher Logos oder als Weltschöpfer bezeichnet worden sei. Und überhaupt - wer hat gesagt, daß Christus gekreuzigt werden würde? (Nr. 68, Makarios III, 3)
Petrus und Paulus
Was ist das für ein >>Petrus<< (griech. für Fels), der da imstande sein soll, die Fundamente der Kirche zu tragen - er, der leichtfertigen Sinnes tausendfach sich hin und her gewendet hat? Was ist das für eine wohlgegründete Einsicht, die man bei ihm hat beobachten können? Wo hat er Unerschütterlichkeit des Charakters vorgeführt - er, der von eiten einer armseligen Magd das Wörtchen >>Jesus<< hörte und ihretwegen entsetzlich ins Zittern geriet, der dreimal meineidig wurde, obwohl er keinerlei starkem Zwang ausgesetzt war (vgl. Matth. XXVI, 69-74)? (Nr.23, Makarios III, 19)
(Paulus sagt:) >>Denn die mit des Gesetzes Werken umgehen, die sind unter dem Fluch<< (Gal. III, 10). Er, der im Römerbrief schreibt: >>Das Gesetz ist heilig, und das gebot ist heilig und gerecht<< (VII, 12), unterwirft damit diejenigen, die dem Heiligen gehorchen, dem Fluch. So rührt er die Natur der Sache um und um, bringt das Ganze durcheinander und verdunkelt es. (Nr.30, Makarios III, 32)
Daß er (Paulus) das Evangelium aus Eitelkeit und das Gesetz aus Habsucht verkündet, wird klar, wenn er sagt (1. Kor. IX, 7): >>Wer zieht jemals in den Krieg auf seinen eigenen Sold? Wer weidet eine Herde und nährt sich nicht von der Milch einer Herde?<< Und indem er dies nun bekräftigen will, nimmt er sich das Gesetz zum Anwalt seiner Habsucht - mit den Worten (1. Kor. IX, 8): >>Sagt nicht solches das Gesetz auch? Denn im Gesetz Moses' steht geschrieben >Du sollst dem Ochsen nicht das Maul verbinden, der da drischt.< << (Nr. 29, Makarios III, 32)
Absurde Kriterien des christlichen Glaubens
Jesus sagt: >>Ich preise dich, Vater und Herr des Himmels und der Erde, daß du solches den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart<< (Matth. XI, 25)... Wenn die geheimen Wahrheiten also vor den Weisen verborgen, dafür aber den Unmündigen und Säuglingen ohne alle Beteiligung der Vernunft erschlossen sind, dann ist es besser, sich eifrig um Unvernunft und Unwissenheit zu bemühen. Und das ist die große Errungenschaft der Weisheit dessen, der auf Erden gewandelt ist: das Licht der Erkenntnis vor den Weisen verborgen und es den Unverständigen und den kleinen Kindern enthüllt zu haben. (Nr. 52, Makarios IV, 9)
(Jesus sagt:) >>Wahrlich, ich sage euch: So ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so mögt ihr sagen zu diesem Berg, >Steig in die Höhe und laß dich ins Meer fallen<, und nichts wird euch unmöglich sein<< (Matth. XVII, 20, jedoch in abweichender Version). Es ist demnach klar, daß jemand, der einen Berg nicht durch bloßen Befehl in Bewegung zu versetzen vermag, nicht zur Bruderschaft der Gläubigen gerechnet werden kann. (Nr. 95, Makarios III, 17)
Jesus war das Gegenteil von einem Genie. Er war ein Idiot.
Friedrich Nietzsche
>>Es ist leichter, daß ein Kamel durchs Nadelöhr gehe, denn das ein Reicher ins Reich Gottes komme<< (Matth. XIX, 24). Wenn demnach ein Reicher, mag er sich auch in seinem Lebenswandel aller Verfehlungen - des Mordes, Diebstahls, Ehebruchs, der Giftmischerei, des Meineids, der Grab- und Tempelräuberei - enthalten, nicht in das sogenannte Himmelreich hineingelangt, was haben dann die Rechtschaffenen von ihrer Rechtschaffenheit, falls sie reich sind? Und was schadet es den Armen, wenn sie alle Ungeheuerlichkeiten des Lasters auf sich laden? Es ist ja nicht das sittliche Verhalten, das den Menschen zum Himmel emporführt, sondern seine Armut und Bedürftigkeit. Denn wenn der Reichtum die Reichen vom Himmel ausschließt, dann gilt umgekehrt, daß die Armut die Armen Einlaß finden läßt. Und es nur recht und billig, daß jemand, der sich diese Lehre angeeignet hat, sich um sittliches Verhalten überhaupt nicht mehr kümmert, sondern allein um die Armut, und sich zügellos auf das Schändlichste einläßt, da die Armut den Armen ja zu retten vermag und der Reichtum den Reichen vom Aufenthalt in der Leidlosigkeit ausschließt. Deshalb scheint es mir, daß diese Worte nicht von Christus sind - wenn anders er wirklich die >>Richtschnur der Wahrheit<< hinterlassen hat -, sondern von armen Leuten, die sich durch solch leeres Gerede den Besitz der Reichen aneignen wollten. (Nr. 58, Makarios III, 5)
Kritik der christlichen Eschatologie 
Das, was Gott einmal gefiel und über so lange Zeit hin bewahrt wurde, verdient ewig zu sein und nicht vom Schöpfer geringgeschätzt und vernichtet zu werden wie etwas, das vom Menschen stammt und, vom Sterblichen verfertigt, selbst vergänglich ist. (Nr. 94, Makarios IV, 24)
Wir müssen nun noch auf die Auferstehung der Toten eingehen... Viele nämlich sind seit eh und je im Meer umgekommen, und ihre Leiber wurden von den Fischen vertilgt, viele sind von wilden Tieren und Vögeln gefressen worden. Wie sollten ihre Körper da auferstehen können? Nun, durchdenken wir das Gesagte einmal in etwas spitzfindiger Weise: jemand hat Schiffbruch erlitten, Meeräschen haben sich seinen Körper schmecken lassen; Fischer, die diese wiederum verzehrt haben, sind umgebracht und von Hunden aufgefressen worden; Raben und Geier haben sich sodann an den toten Hunden gütlich getan. Wie soll der Körper des Schiffbrüchigen, der doch so vielen Lebewesen zur Nahrung gedient hat, nun wieder zusammengebracht werden? ...Man sollte sich auch überlegen, wie unvernünftig es ist, wenn der Weltschöpfer zwar damit einverstanden ist, daß der Himmel, dessen erhabene Schönheit durch nichts übertroffen wird, sich auflöst, daß die Sterne stürzen, daß die Erde vergeht - verweste und verwüstete Menschenleiber jedoch auferstehen läßt. (Nr. 94, Makarios IV, 24)
Christus droht den Ungläubigen ewige Qual** an und sagt: >>Mit welcherlei Maß ihr meßt, mit dem wird euch zugemessen werden<< (Matth. VII, 2) - wahrlich lächerlich und widerspruchsvoll. Denn wenn er Strafe nach Maß zuteilen will und wenn zum Maß die zeitliche Begrenzung gehört, was will er da mit der Drohung grenzenloser Qual? (Nr. 91, Augustinus, Epist. 102, 22)
Taufe und Abendmahl
>>...aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesu und durch den Geist unseres*** Gottes<< (1.Kor. VI, 11). Darüber wundern wir uns und sind wahrlich ganz ratlos, daß ein Mensch von solchen Befleckungen und Greueln ein für allemal reingewaschen und als unbefleckt angesehen werden kann, daß er, der sich in seinem Lebenswandel die Schandmale solcher Zügellosigkeit zugezogen hat - der Hurerei, des Ehebruchs, der Trunkenheit, des Diebstahls, der Knabenliebe, der Giftmischerei und tausend anderer übler und abscheulicher Handlungsweisen -, allein dadurch, daß er sich taufen läßt und den Namen Christi anruft, mit Leichtigkeit davon befreit wird und die ganze Schuld abstreift wie eine Schlange ihre alte Haut. (Nr. 88, Makarios IV, 19)
Viel zitiert ist folgendes Wort des Meisters: >>Werdet ihr nicht essen mein Fleisch und trinken mein Blut, so habt ihr kein Leben in euch<< (Joh. VI, 53). Das ist wahrlich nicht einfach viehisch und absurd, sondern absurder als jede Absurdität und viehischer als alles, was es beim Vieh gibt, daß ein Mensch von menschlichem Fleisch ißt und das Blut trinkt von solchen, die vom selben Stamm und Geschlecht sind, und daß er dadurch das ewige Leben erwirbt. (Nr. 69, Makarios III, 15)
* Während Porphyrios die Begriffe "Weiser" und "Gottmensch" in einen Zusammenhang bringt, was durchaus den Stellenwert wiedergibt, den damals vernunftbegabte Denker und Gelehrte innehatten, predigten die Evangelien, dass ausschließlich nur die Bekloppten und Ungebildeten in das Himmelreich des Judengottes einkehren werden.
** Wie vereinbart sich diese Drohung mit Allbarmherzigkeit und mit totaler Liebe? 
*** Behaupten sie nicht immer, es gäbe davon nur einen? Dieser Widerspruch verdeutlicht sich bereits im sog. 1. Gebot: "Ihr sollt keine Götter neben...". Wie sinnlos, gibt es doch angeblich nur den einen!

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