Freitag, 8. Oktober 2010

Recht auf freien Nachrichtenzugang made in U.S.A.

Die "Menschenrechte" werden dann immer gerne von denjenigen herangezogen, die erstens diese Rechte missachten und zweitens sich an diese Rechte nur erinnern, wenn es darum geht, als "feindlich" definierte Staaten, Institutionen oder Subjekte zu denunzieren. Eins der aktuellen Beispiele gefällig?
Wie das Nachrichtenportal amerika21 vermeldet, hat "der Leiter der US-amerikanischen Medienbehörde BBG (Broadcasting Board of Governors), Walter Isaacson, von der Regierung von Präsident Barack Obama mehr finanzielle Mittel eingefordert, um Maßnahmen gegen Fernsehsender aus Russland, China, Iran und Venezuela zu treffen."
Fallen dabei nicht sofort Stichworte wie "Pressefreiheit", "Meinungsfreiheit", "Globalisierung", "freie Märkte", etc. pp. ein?
Die Kunst des schönen Gebens wird in unserer Zeit immer seltener, in demselben Maße, wie die Kunst des plumpen Nehmens, des rohen Zugreifens täglich allgemeiner gedeiht.
Heinrich Heine
Überhaupt sollten nur diejenigen das Privileg auf Rechte genießen dürfen, die auch dazu bereit sind, diese Rechte als ihre Pflicht zu betrachten. Alles andere führt dazu, daß das Recht missbraucht wird und zu Unrecht wird. Von der Heuchelei ganz zu schweigen.

Walter Isaacson ist kein Unbekannter. Neben seiner Tätigkeit als Leiter der BBG ist er Präsident des Aspen-Institut. Das Aspen Institut ist eine elitäre Einrichtung zur Wahrung und Förderung US- imperialistischer und zionistischer Ziele. Unter anderem verdankt die USA ihre Homeland Security diesem Institut. Eine Behörde, die dazu dient, bürgerliche Rechte aufzuweichen und aufzuheben und das amerikanische Volk eigenmächtig auszuspionieren.
Zuvor war Isaacson unter anderem Aufsichtsratvorsitzender und Geschäftsführer bei CNN und Herausgeber des TIME-Magazins. Beide sind Instrumente zur psychologischen Kriegsführung (Beispiel).
Es bestehe die Gefahr, dass diese Medien die US-Auslandssender technologisch überholen, so Isaacson. Das BBG wurde 1999 gegründet und ist für alle nicht-militärischen Medienaktivitäten (!) der USA im Ausland zuständig. Die Behörde finanziert neben den Sender Radio Free Europe und Voice of America auch die internationale umstrittenen antikubanischen Propagandasender Radio- und TV Martí.
america21 
"Technologisch überholen" bedeutet diesbezüglich wahrscheinlich, daß der Einfluss dieser Medien besonders auf die Bürger der "westlichen Wertegemeinschaft" stetig wächst und somit die Antipropaganda zunimmt.
Das "Radio Free Europe" und "Voice of America" Unternehmungen der CIA darstellten und mit deren Mitarbeiter besetzt waren/sind, ist kein Geheimnis. "Radio Free Europe" wurde u.a. von Allen Dulles (Mitgründer und Chef der CIA), Henry Ford II und Nelson Rockefeller gegründet.
Unter Wikipedia liest man: "Die Sender haben sich nach eigenen Angaben das Ziel gesetzt, die demokratischen Werte und das Menschenrecht auf freien Nachrichtenzugang für Hörer in den ehemals kommunistisch regierten Ländern zu ermöglichen."
"Menschenrecht auf freien Nachrichtenzugang"? Womit hat Isaacson dann sein Problem? Nur damit, daß immer mehr Bürger dieses Recht wahrnehmen und sich dadurch seiner Einflussphäre zumindest teilweise entziehen. Das die Zielsetzungen dieser Sender pure Heuchelei und Irreführung darstellen, dürfte auch begriffsstutzigen Zeitgenossen einleuchten.
Zugleich stufte Isaacson andere internationale Medien aus Russland, Iran und China – nicht zuletzt wegen ihrer gestiegenen Bedeutung in den letzten Jahren – als "Feinde der Nation" ein. Explizit nannte er auch den lateinamerikanischen Fernsehsender Telesur.
Die USA könnten es nicht zulassen, dass sie im Bereich der Medien von Sendern wie Telesur, Russia Today oder PressTV aus Iran übertroffen werden, so Isaacson unlängst in einem Kommuniqué. Auch zeigte sich der BBG-Leiter besorgt über einen kürzlich gegründeten Nachrichtensender Chinas, der über ein weltweites Korrespondentennetz verfügt.
Der US-Funktionär erkannte das Wachstum der genannten Auslandssender an und betonte die Notwendigkeit, dass der US-amerikanische Staat seiner Behörde mehr Mittel zur Verfügung stellen müsse. "Wir dürfen die Verbreitung von Informationen durch unsere Feinde nicht zulassen", so Walter Isaacson, nach dessen Angaben, die Regierung von Präsident Barack Obama rund zehn Millionen Dollar investiert hat, um diesen spezifischen Kommunikationsbereich der USA zu unterstützen.
amerika21
Iran, China, Russland und Venezuela sind also Feindstaaten für diesen einflussreichen US- Funktionär.
Isaacson vertritt hier keine Einzelmeinung, sondern benennt Fakten bzw. die Sichtweise und Zielrichtung der amerikanischen Elite.
Es ist kein Zufall, daß auch Hohllywood wieder vermehrt russische Bösewichter auf die Mattscheiben bringt.
Von den Berichterstattungen der achso "freien und unabhängigen" Industrie- und Staatsmedien der westlichen Wertegemeinschaft über Russland, Iran, Venezuela, China und den Nichtgenannten ganz zu schweigen.
Denn was hat uns Isaacson anderes mitgeteilt, außer das sämtliche Berichterstattung über die genannten Länder einem propagandistischen Zerrbild dienen, des Krieges in den Köpfen willen. Er hat uns aber auch amtlich bestätigt, daß immer mehr Menschen der westlichen Werteberichterstattung keinen Glauben mehr schenken und nach anderen Informationsquellen Ausschau halten.
Und doch soll diese erfreuliche Meldung nicht darüber hinwegtäuschen, daß es noch immer viel zu viele Menschen sind, die sich täglich einer Gehirnwäsche unterziehen.

Gerechtigkeitshalber sei noch erwähnt, daß amerika21 einen US- Beamten benennt, der mit der Aussage Isaacsons seine Schwierigkeit hat. Wahrscheinlich, weil diese aus seiner Sicht zu ehrlich war. Es handelt sich dabei um den Pressebeauftragten der US-Botschaft in Caracas, Tom Mittnacht.
Nur zur Verdeutlichung. Wenn der Chef der ARD eine Äußerung tätigt, die dem stellvertretenden Lokalreporter der Hinterwäldler Nachrichten nicht passt, dann stellt das ein phänomenales und entscheidendes Gegengewicht zur Meinung des ARD- Chefs dar.
Die Erklärungen, die letzte Woche vom neuen BBG-Präsidenten Walter Isaacson abgegeben wurden, widerspiegeln nicht die Außenpolitik der Vereinigten Staaten", so Mittnacht. "China, Russland, Iran und Venezuela sind nicht unsere Feinde", fügte der Botschaftsvertreter an.
Mittnacht, laut amerika21
Aufmerksame Zeitgenossen sollten jetzt tief durchatmen und sich darüber freuen, daß nicht etwa der Präsident und ranghöchste Entscheidungsträger den Kettenhund Isaacson zurückgepfiffen haben, sondern eine gewichtige Säule im Kampf um den Weltfrieden.
An der realen Berichterstattung und Propaganda und der realen Außenpolitik der USA ändert die Aussage Mittnachts nichts, außer das Mittnacht sich zum Deppen gemacht hat, weil er im Gegensatz zu Isaacson offensichtlich gelogen hat.
Mittnacht sollte seine Aussage in Teheran, Bagdad oder Kabul in aller Öffentlichkeit laut wiederholen.
Ich würde dann den gespendeten Applaus seiner Zuhörer gerne filmen und den Film an dieser Stelle zur allgemeinen Belustigung zugänglich machen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen