Mittwoch, 17. Februar 2010

Vorsicht vor kreationistischen TV- Dokus ist geboten

Als ich gestern unter NetNewsGlobal einen Verweis zu einer kreationistischen Seite anklickte, stutzte ich für einen Moment. Sicherlich sollten auch solche Meinungen der Meinungsfreiheit unterliegen, da universelle Rechte nicht teilbar sein dürfen, wenn sie eine Bedeutung haben sollen. Doch sollte nicht jede Meinung dahingehend unterstützt werden, dass man ihre Verbreitung noch fördert. Da ich keinen Einfluss auf die Verlinkungspraxis von NetNewsGlobal habe und prinzipiell die Meinungsvielfalt unter NetNewsGlobal begrüße, werde ich die Möglichkeit nutzen, zum Thema Kreationismus eigene Gedanken beizutragen.
Für die Entstehung des Lebens auf unserem Planeten und seine Vielfalt und Komplexität gibt es nur zwei mögliche Ursachen: natürliche oder übernatürliche. 
Zitat: kreationistische Seite
Was ist übernatürlich? "Übernatürlich" bedeutet, dass gewisse Zusammenhänge und Eindrücke für (manche) menschliche Gehirne nicht fassbar sind. Der Autor meinte mit "natürliche oder übernatürliche Ursachen" für die Entstehung des Lebens, nichts anderes als erklärbare und nicht erklärbare Ursachen.
Nun möchte ich mich an dieser Stelle gar nicht erst auf eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Kreationismus einlassen, da es ohnehin keine Argumente gegen den Wahn gibt. Erst gar keine gegen einen Massenwahn. Zudem sich viele Gelehrte (u.a. Dawkins) mit diesem Thema eingehend beschäftigt haben und den Kreationismus als das beschrieben, was er ist. Ein mit den derzeitigen menschlichen Erkenntnissen unvereinbarer Massenwahn.
Ein Versuch, ehemals durch diesen Wahn bekämpfte Meinungen (u.a. Darwin), die nicht auszulöschen waren, in diese Wahnwelt passend zu integrieren. Zum Selbsterhalt dieser Wahnwelt. Das hat Tradition und ist der Hauptgrund, weshalb sich eine steinzeitliche Religion bis in unser Computerzeitalter herüberretten konnte. Unterstützt von den herrschenden Elementen der Gesellschaft. Dies ebenfalls zum Selbsterhalt.  
Es gibt starke Argumente dafür. Hier nur einige davon: 
1. Die Existenz des Lebens. Bei der Entstehung des Lebens gibt es nichts umsonst. Nur Leben erzeugt Leben. Von nichts kommt nichts, es sei denn, man begibt sich ins Reich der Legenden, Märchen und mittelalterlichen Phantasien...Wenn nur Leben Leben erzeugt (was Tatsache ist), dann ist jede wissenschaftliche Erklärung, die beim Leblosen beginnt, eine Sackgasse, noch bevor sie sich auf den Weg gemacht hat. Aus diesem Grunde ist Kreation (Schöpfung) viel wahrscheinlicher als eine rein naturalistische Theorie. Kreation beginnt mit einem lebendigen Schöpfer, Naturalismus mit der Leblosigkeit.  
2. ...Erklärung für das Leben auf der Erde in einer Art Befruchtung durch Außerirdische! Diese Hypothese wirft allerdings mehr Fragen auf, als sie beantwortet, denn woher sollen solche Aliens gekommen sein – und wie sind sie selbst entstanden? Das bringt uns nicht wirklich weiter.
Zitat: kreationistische Seite
Wer oder was hat dann "Gott" erschaffen? "Gott" bringt uns wirklich nicht weiter. Die einfachste Antwort wäre ein Übergott, auf den ein Überübergott, ...folgt.
Darüber hinaus beginnt der Naturalismus mit keiner "Leblosigkeit". Die physikalischen Kräfte, von denen wir wissen, die wir uns aber nicht erklären können, sind weit älter als dieser kleine blaue Planet und ihre schöpferische Kraft ist keinesfalls leblos. Das ist kein Beweis für einen "Gott" (schon gar keinen Bibelgott), das ist ein Beweis für die Unzulänglichkeit des "sprechenden Affen" (Nietzsche), dessen Erkenntnisfähigkeit und Erkenntnisgewinn noch in den Kinderschuhen stecken.
    
Ich weiß, daß ich nichts weiß. Diese Erkenntnis gilt damals, heute und morgen. Wer meint, der Mensch hätte seinen Olymp erreicht, ist einfach nicht ernst zu nehmen. Und dennoch, gemessen an seine Mitwesen, besitzt der Mensch den höchsten Grad der Erkenntnis. Obwohl diese Eigenschaft der Menschen untereinander stark variiert.

Nun wurde ich dieser Tage darauf aufmerksam gemacht, dass im Fernsehen Sendungen zu sehen waren, in denen die Existenz der Evolution anhand von Beispielen gewissermaßen nachgewiesen wurde.
In einem Fall soll es sich um Finken gehandelt haben, die unter Jahre anhaltenden (!) akuten Futtermangel gelitten hatten und dadurch ihre Nahrung umstellen mussten. Daraufhin habe die Population dieser Finken innerhalb kürzester Zeit (drei Generationen) ihr Aussehen dahingehend verändert, dass sich völlig andere Schnäbel herausgebildet haben sollen. Innerhalb von drei Generationen soll also eine völlig neue Art entstanden sein.

Der weltbekannte Evolutionsbiologe Richard Dawkins hat sich in seinem Buch "Der blinde Uhrmacher" u.a. mit solchen Behauptungen auseinandergesetzt. Das zur Info für diejenigen, die sich mit dieser Thematik eingehender beschäftigen wollen. Dawkins ist auf Grund seiner Popularität der Lieblingsfeind der Kreationisten und hat bisher noch jede Schlacht, die es zu schlagen galt, gewonnen.

Nehmen wir an, ein Maurer würde ab heute den Hausputz nur noch mit seiner Hand anbringen, weil er keine Maurerkelle besitzt. Sein Sohn würde ebenfalls Maurer werden und die Häuser ebenfalls ausschließlich mit der blanken Hand verputzen. Meinen sie ernsthaft, daß dann bereits der Enkel mit einer Hand geboren werden würde, die einer Maurerkelle gleicht? Und um noch analog zu den Finken einen darauf zu setzen, erging es nicht nur einen einzelnen Maurer so, sondern alle Maurer im Großbereich Omsk hatten plötzlich keine Maurerkellen mehr und mussten ihre Hände benutzen. Bei allen Enkeln bildeten sich Hände heraus, die einer Maurerkelle gleichen.
Das ist schierer Blödsinn.
Doch wer verbreitet solchen Blödsinn bzw. hat ein Interesse an der Verbreitung?
Dreimal dürfen sie raten.
Es sind die Kreationisten. Diese fundamentalistischen Christen können und wollen die Evolution nicht mehr leugnen. Also passen sie diese moderne Erkenntnis an ihre irrationalen Vorstellungen an. Wie sonst ließe es sich erklären, daß sich innerhalb von 10.000 Jahren eine so immense Artenvielfalt herausbilden konnte?
10.000 Jahre? Lieber Leser, die Erde ist nicht Milliarden Jahre alt. Die Erde ist laut Bibel ca. 10.000 Jahre alt und das gilt für die Kreationisten als bewiesen. Der Beweis ist die Bibel! Also "Gottes" Wort.*
Wissen, welches nicht  mit der Bibel in Einklang zu bringen ist, wird ignoriert oder es wird derart umgebogen und zusätzlich frei erfunden, dass dieser Einklang scheinbar existiert.
Beispielsweise werden die Knochenfunde der Saurier nicht mehr ignoriert. Es schleichen sich auch keine hartcore- Christen mehr nächtens an Fundstellen, um ihre Fußabdrücke zu hinterlassen. Als Beweis dafür, dass es bereits zur Zeit der Saurier Menschen gab. Lachen sie nicht, das ist alles geschehen. Heutzutage behaupten phantasiebegabte Fundamentalchristen einfach, die Saurier wären ausgestorben, weil Noah diese Tiere nicht auf seine Arche mitnahm. Das ist keine Satire, das sind die Ausdünstungen verfaulter Hirne!
Verfaulter Hirne, die bereits soviel Macht erlangt haben, dass in den meisten US- Bundesstaaten der Kreationismus in den Schulen gelehrt wird. Verfaulte Hirne, die auch in Europa ihren Ungeist zunehmend verbreiten.

Finsternis statt Illumination. Die Scheiterhaufen und Folterkeller sind Geschichte, aber nicht aus der Geschichte. Das kreationistische Schlachtschiff hält längst Kurs in diese Richtung. Panik? Nein. Nur hätten sie einem Marc Aurel erzählt, daß man seine Art zu denken mit samt seines Wissens eines Tages verteufeln und vernichten wird, dann hätte dieser wahrscheinlich genauso ungläubig wie sie es jetzt tun, geschaut.
Das Fernsehen ist ein immenser Machtapparat. Die mächtigste Waffe der psychologischen Kriegsführung und der Verblödungsindustrie. Nicht alle Kreationisten sind gleichermaßen verblödet und so nutzen die listigsten unter ihnen auch dieses Medium, wie es unschwer an diesen "Evolutions"- Dokumentationen zu erkennen ist. Unter dem Deckmantel wissenschaftlicher Erkenntnis sähen die Kreationisten ihre Samen in die Hirne der Leichtgläubigen und Unaufmerksamen. Propaganda ist dann am wirksamsten, wenn die Zielgruppe sie gar nicht erst bemerkt. Wenn sie sich sozusagen in scheinbar unbedeutenden Nebensätzen oder Bildern durch die Hintertür in die Hirne schleicht.
Passen sie gut auf sich auf!

*Ein einziger bewusster Blick in die Natur genügt, um die Bibel als blasphemistisches Mach(t)werk zu erkennen. Das für diejenigen, die an das biblische Ebenbild des Menschen glauben wollen.
Nicht die Natur soll uns Gott vergegenwärtigen, sondern die Bibel.
Die Bibel, in der die Gesetzmäßigkeiten der Natur (der sog. "Schöpfung") auf's Idiotischste verhöhnt und selbst die miserabelsten Eigenschaften des Menschen geheiligt werden. "Selig sind die geistig Armen". Warum sollten bzw. sollen sie es sein? Warum? Für "Gott mit uns" (bis in den Tod)? Für...???!!!!!!! *ggg*

3 Kommentare:

  1. Ich glaube das Beispiel mit den Finken ist etwas dünn. Ein neuer Schnabel macht noch keine neue Art.
    Vielmehr sollte man erklären, wie aus Einzellern Plattwürmer werden, aus Plattwürmern Kopffüsser aus Kopffüssern Fische....... aus Affen Menschen.
    Und um es noch weiter zutreiben: Wie aus einem Schwarzen der in Afrikas Büschen herrumkriecht ein Weißer wird, der die Welt erobert. Nur um dann, in Australien angekommen, wieder zu Schwarzhäutig zu mutieren.
    Wie können sich Tieren die im Wasser leben, zu Tiere entwickeln, die Hokus Pokus an Land leben können?
    Wie können sich Tiere entwickeln, die so extrem spezilisiert sind, daß die kleinste Schwankung in ihrer Lebensweise zu ihrem unausweichlichen Tod führt?
    Man kann das hier beliebog fortsetzen. Mehr Sinn ergibt es deswegen nicht!
    Darwin entwickelte seine Lehre zu einer Zeit, in der man sich zunehmend und immer offener von der Allmacht der kirchlichen Lehre entfernte. Daher fiel seine Saat auf recht fruchbaren Boden.

    Heute ist die Evolutionstheorie zu einer Ideologie verkommen, die man nicht beweisen kann! Die es aber umsomehr zu verteidigen und aufrecht zu erhalten gilt. Das funktioniert immer nach dem selben altbewährten Muster: lügen, diskreditieren, vertuschen und verheimlichen.
    Hauptsache die Evolut. bleibt wahr.
    Hauptsache der Mensch kam einst aus Afrika.
    Somit kann man seelenruhig behaupten, wir wären ja alle gleich. Und das ist, wenn man mal genau aufpaßt, das wichtigste Ziel, das derzeit verfolgt wird und welches nahtlos in den "Gender-Mainstream" übergeht. Und voila! Willkommen in unserer schönen neuen Welt!
    Schön das ihr Euch mit soviel Feuereifer daran beteiligt. Ihr werdet schon wissen warum.

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  2. Antworten auf ihre Fragen finden sie u.a. bei Dawkins.
    Ich z.B. vertrete die Theorie, dass alle Menschen die gleichen Vorfahren haben, aber sich mindestens drei große Menschentypen an voneinander getrennten Orten herausbildeten. Später mischten sich diese Typen zum großen Teil und neue Unterarten des "sprechenden Affen" entstanden. Meine Theorie steht im Einklang mit Darwins Theorie, aber nicht im Einklang mit der Menschentheorie, die ausgerechnet die Wurzel aller Menschen in der Urheimat des Gottesvolkes vermutet.
    Wie sah übrigens der Urtyp ihres Gottes aus? Ja, ich weiß, als sein Ebenbild wie er selbst. :-) Aber war er weiß, schwarz oder gelb? Hatte er eine dicke, eine krumme oder eine gerade Nase? Und wann ist der "Neger" entstanden? Als der "Mann" und seine überschüssige Rippe, biblisch "Mannin" genannt, aus dem Paradies flogen, weil der Allmächtige in seiner Allbarmherzigkeit und Allgüte tobsüchtig und jähzornig die Menschen für alle Ewigkeit verfluchte? Wann wurde der Mensch wieder weiß? Als das Märchen vom Jesus die Runde machte und Paulus jedem geläuterten "Neger" versprach, ihn fortan wieder weiß zu machen? :-)

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  3. Und noch etwas. "Hokuspokus" ist doch eure Abteilung!
    Während die Evolutionstheoretiker (die Betonung liegt auf Theorie)annehmen, dass sich das Leben auf der Erde in 6 Milliarden Jahren herausbildete, WEISS eure Abteilung, das alles Leben an einem einzigen Tag kreiert wurde. Und zwar durch Hokuspokus. Von einem Gott, der durch was erschaffen wurde? Wenn nicht aus den Hirnen unterbelichteter Trockennasenaffen?

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